Geheimprojekt: Leseprobe

22.07.2019

  • Kapitel 1

Ein eisiger Wind wehte mir ins Gesicht, weshalb ich mir die Kapuze über den Kopf zog und so versuchte, das Schlimmste abzuwenden. Nicht mehr lange, und der Regen würde über Rom hereinbrechen. Ich lief schneller, wusste aber bereits, dass ich es nicht mehr rechtzeitig ins Trockene schaffen würde.

Ein Mann rempelte mich an und murmelte eine Entschuldigung vor sich hin, was ich ignorierte. Die Strassen waren nur schlecht beleuchtet, aber das war nichts Neues. Früher hatte es hier bestimmt viele Strassenlaternen gegeben, heute brannten nur noch einzelne Öllampen, die die Menschen vor ihre Häuser gehängt hatten, um nicht ganz im Dunkeln zu verschwinden.

Ich war auf dem Weg zum Kolosseum, um mich dort mit einem alten Freund zu treffen. Er hatte mich aufgespürt, was nicht einfach war, denn ich verstand es, unentdeckt zu bleiben. Das war wichtig, denn jeder, der auffiel, lief Gefahr, den Göttern in die Hände zu fallen.

Rom war früher eine wunderschöne Stadt gewesen. So erzählte man sich zumindest. Ich hatte keine Ahnung, denn ich kannte nur die zerstörte, düstere Variante. Wir hatten die Götter erzürnt. Jupiter und Mars, und all die anderen. Indem wir schlechte Menschen gewesen waren, unnötige Kriege geführt hatten und nicht würdig waren, auf der Erde zu leben. Ich erinnerte mich nicht an eine glückliche Welt. Dafür war ich mit meinen fünfundzwanzig Jahren zu jung. Die Welt, in der ich lebte, war ein Chaos. Städte hatten gebrannt. Menschen waren gestorben. Nichts war mehr, wie es einmal gewesen ist.

Willkommen in Rom im 23. Jahrhundert.